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Maiglöckchen richtig pflanzen und pflegen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie pflanzt man Maiglöckchen?

In der Natur wachsen Maiglöckchen als Unterwuchs von Laubbäumen und Sträuchern. Sie machen keine Unterschiede zwischen Naturstandort und Garten. Solange der Standort sich abseits der vollen Sonne befindet, wachsen sie in der Regel ohne Probleme. Besonders flott kriechen die Rhizome durch feuchte, warme Humusböden im schwach sauren Milieu. Böden mit geringem Humusgehalt bremst sie im Wachstum. Gleichmäßig feucht bedeutet keinesfalls nass. Stehende Nässe bekommt den Rhizomen in keiner Weise. Eine gute Durchlässigkeit sollte der Boden grundsätzlich mitbringen. Sandig kargen Böden wird verrotteter (Laub-) Kompost oder Pflanzerde hinzugegeben. Feste Lehmböden werden vor der Pflanzung gelockert und mit grobem Sand und Humus aufgewertet.

Getopfte Maiglöckchen werden im Frühjahr nach ihrer Blüte ausgepflanzt. Möchte man mit den aparten Frühjahrsblühern den Boden begrünen, bedarf es je nach Topfgröße etwa 10 bis 15 Pflanzen pro Quadratmeter. In der Anwachsphase benötigen die Pflanzen ausreichend Feuchtigkeit. Danach sind die Stauden recht anspruchslos. Verblühtes wird bei der Pflanzung entfernt. Pflanzkeime, so bezeichnet man pflanzbare Rhizomstücke, werden mit Beginn der Ruhephase im Herbst gesetzt. Die Wurzelstücke werden waagerecht etwa 5 bis 10 cm tief in Pflanzlöcher gelegt und mit Erde bedeckt.

Der Herbst eignet sich auch, um dekorative Töpfe für das Frühjahr vorzubereiten. Rhizome werden ausgegraben, am besten dort, wo sie durch ihre starke Ausbreitung zunehmend stören. Die Rhizome werden gleichmäßig in Topfgefäße mit sandigem Humus eingelegt. Die Wurzelstücke werden 3 bis 5 cm mit Erde überdeckt und die Töpfe im Frühbeet oder an eine geschützte Stelle im Freiland eingelassen. Das Einlassen in den Boden schützt die Töpfe vor möglichem Durchfrieren im Winter. Die Maiglöckchen verbleiben bis Februar im Freiland und werden zum Ausgang des Winters auf die Fensterbank geholt. Bald darauf folgt der Austrieb und wenig später die duftenden Blüten.

 

Wie werden Maiglöckchen gepflegt?

Ihr langes Leben haben sie ihrer Genügsamkeit zu verdanken, sobald sie sich mit einem Standort angefreundet haben. Gewässert wird nur bei großer Trockenheit, denn dann stehen sie in Konkurrenz zum Überwuchs. Ihre flachen Pflanzenwurzeln reichen nicht in die Tiefe, um ausreichend Feuchtigkeit zu fördern. Für Nährstoffe sorgt eine Abdeckung aus Blattmulch oder Laubkompost im Herbst.

 

Wie werden Maiglöckchen vermehrt?

Vermehren lassen sich Maiglöckchen im Herbst durch Teilung der Rhizome. Sobald die Pflanzen einziehen, werden die Wurzeln vorsichtig mit der Grabegabel ausgehoben. Wenn der Boden locker ist, nimmt man eine Wurzel und zieht das ganze Wurzelgeflecht vorsichtig heraus. Die langen Rhizome werden in Teilstücke geschnitten. Mindestens ein oder zwei Knospen bleiben an jedem Wurzelstück erhalten. Die einzelnen Rhizome werden anschließend an den neuen Standort eingesetzt und zum Anwachsen gut feucht gehalten. Das Etablieren geht noch etwas schneller, wenn in das Pflanzloch verrotteter Laubkompost gefüllt und die Rhizome daraufgesetzt werden.

Ein Schädlingsbefall an Maiglöckchen ist selten zu beobachten. Knallrote Lilienhähnchen und rhizomfressende Raupen sind die einzigen Schädlinge, die Maiglöckchen zu fürchten haben. Unter ungünstigen oder zu feuchtwarmen Bedingungen sind Pilzerkrankungen in Form von Rostpilzen oder Grauschimmel möglich.

 

Wie entfernt man Maiglöckchen richtig?

Wenn den Maiglöckchen ein Standort gefällt, erobern sie ihn. Fast invasiv verdrängen sie ihre Nachbarn und bedecken die Erde. Soweit sollte es nicht kommen. Ihre Entfernung ist dabei recht einfach. Mit einem Spaten durchsticht man ihre Wurzeln und hebt sie mit der Grabegabel aus. Aus lockerem Boden kann man ein Wurzelende greifen und zieht ein ganzes Wurzelgeflecht heraus. Mit einem Metallrechen wird der bereinigte Boden abgerecht. Letzte Wurzelstücke lassen sich gut entfernen. Entdeckt man später neue Pflanzen durch übersehene Wurzelreste, lassen die sich einfach herausziehen.

Welche Verwendung haben Maiglöckchen?

Maiglöckchen sind gleichermaßen praktisch und hübsch. Sie sind eine perfekte Unterpflanzung für Bäume und Strauchgruppen. Als Schattenliebhaber fühlen sie sich auf schattigen Staudenbeeten wohl. Jedoch muss darauf geachtet werden, dass sie ihre Nachbarn verdrängen. Im Topf sind sie dekorative Frühlingsboten für saisonale Balkon- und Terrassenbepflanzungen. Geschnittene Blüten halten mehrere Tage in der Vase und verströmen einen betörenden Duft.

Vom gewöhnlichen Maiglöckchen gibt es einige Selektionen, die sich optisch abheben und zumeist schwächer wachsen.

  • 'Albostriata' – langsam wachsende Sorte mit cremeweiß, längs-gestreiftem Laub
  • 'Flore Pleno' – Maiglöcken-Kultivar mit gefüllten Blüten
  • 'Hardwick Hill' – Kultivar des Maiglöckchens mit hellgrün geränderten Blättern
  • 'Rosea' – Maiglöckchen mit blassrosa Blütenglöckchen

 

Sind Maiglöckchen giftig?

Maiglöckchen gehören definitiv zu den Giftpflanzen. Keines ihrer Pflanzenteile darf verzehrt werden, denn sie enthalten, die vom Fingerhut bekannten, Digitalisglykoside. Die Angaben zur Giftigkeit schwanken in der Literatur und den Giftnotzentralen von gering bis hoch toxisch für Mensch und viele Säugetiere.

 

Weitere Informationen

Beim Streifen durch frühlingshafte Parks und Wälder, dringt mancherorts ein wundervolles, süßliches Aroma in die Nase. Schaut man im Unterholz genauer nach, sind aparte Maiglöckchen möglicherweise der Grund für den betörenden Duft. Sie sind weit verbreitet und wachsen als Unterwuchs in lichten Laubwäldern und Strauchgruppen weltumspannend in der Nordhemisphäre. Botanisch gibt es drei Arten, wobei nur das uns bekannte Maiglöckchen (Convallaria majalis) mit einigen Varietäten in gärtnerischer Kultur ist. Botanisch bedeutet der Name übersetzt „Lilie der Täler“. Es ist noch nicht zu lange her, da wurden Maiglöckchen den Liliengewächsen (Liliaceae) zugeordnet. Doch wie alles unterliegt auch die Botanik einem Wandel, denn heute werden Maiglöckchen den Spargelgewächsen (Asparagaceae) zugeordnet.

Maiglöckchen sind langlebige und robuste Stauden. Sie bilden ausläufertreibende Rhizome mit schmal-kriechenden Grundachsen. Aus den Knospen der Verzweigungen treiben basale, eilanzettliche Blätter. Der Artname „majalis“ weist auf eine Blütezeit im Mai hin. Gebogene, blattlose Blütenstängel steigen aus den Blattansätzen empor. Sie tragen einseitswendige Trauben mit nickenden, weißen Blütenglöckchen. Ihnen entweicht ein schmeichelhafter Duft und berauscht ihre Umgebung. Nach den Blüten folgen orange- bis leuchtend rote Beeren als Samenträger. Sie, aber auch Blüten und junge Blätter tragen giftige Digitalisglykoside in sich. Man kennt dieses Pflanzengift vom Fingerhut. Die Beeren werden von Vögeln gefressen und die ausgeschiedenen Samen verbreitet. Für Menschen und verschiedene Tiere sind Maiglöckchen giftig.

Maiglöckchen sind in ihrer Pflanzenverwendung auf vielfältige Weise einzusetzen. Als Bodendecker begrünen sie hervorragend halbschattige Bereiche unter Bäumen und Sträuchern und gelten im Topf als Frühlingsbote auf Balkon und Fensterbank. Im 19. Jahrhundert waren vorgetriebene Maiglöckchen der Exportschlager englischer Gärtnereien. Bis heute hat sich das nicht geändert. Der Handel bietet bereits ab März vorgetriebene Töpfe zur Dekoration von Balkon und Terrasse an. Trotz ihrer kompakten Größe von weniger als 25 cm, sind die mit Glöckchen besetzten Blütentrauben ausgezeichnete Schnittblumen. In frühlingshaften Biedermeiersträußchen verbreiten sie ihren Duft im Wohnraum. Blühende Maiglöckchen, als Pflanze oder geschnitten im Strauß, sind ein liebreizendes Dankeschön zum Muttertag. Symbolisch steht das Maiglöckchen für Demut, Glück, Jungfräulichkeit und Liebe.

Vorsicht ist geboten, wenn im Garten Bärlauch (Allium ursinum) kultiviert wird. Beide Pflanzen mögen schattige Lagen unter Bäumen. Ihr Laub sieht für unerfahrene Gärtner ähnlich aus, wodurch es bei einer Ernte zu Verwechslungen und Vergiftungen kommen kann. Beide Pflanzen sollten keinesfalls nebeneinander wachsen, wenn man auf Bärlauchblätter aus ist. Eine Geruchsprobe durch Reiben an den Blättern schafft Gewissheit: Maiglöckenblätter sind weitestgehend geruchlos und riechen, im Gegensatz zum Bärlauch, nicht knoblauchartig.

Die Giftigkeit hat einer Verwendung in der früheren Naturmedizin keinen Abbruch gemacht. In schwacher Dosierung wurde verarbeitetes Maiglöckchen für unterschiedliche Leiden als Ersatz für Fingerhut (Digitalis) verabreicht. Heute wird Maiglöckchen in der Volksheilkunde keine nennenswerte Bedeutung mehr beigemessen.

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