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Bonsai richtig pflanzen, pflegen, düngen und vermehren

Inhaltsverzeichnis:

Wie wird der Bonsai richtig gepflanzt?

Die Kultur und Pflege von Bonsai sind eine kleine Wissenschaft, für die es einige Erfahrung benötigt und man sich langsam herantastet. Möchte man sich an Bonsais ausprobieren, ist ein handelsüblicher Zimmerbonsai der beste Einstieg. Sie sind im Vergleich anderen Bonsai günstig, denn Preise weit im dreistelligen Bereich sind üblich für diese Pflanzenkunst. In richtiger Pflege können Bonsaibäumchen viele Jahrzehnte alt werden, in denen viel Zeit für Pflege und Handarbeit aufgewendet wird. Die Form von vorgezogenen Bonsais ist bereits definiert, sodass man an ihrem Formerhalt üben kann. Klassisches Pflanzen, wie man es von den meisten anderen Pflanzen kennt, steht beim Bonsai nicht im Vordergrund. Nur wenn man in regelmäßigen Zyklen die Erde auffrischt, wird der Bonsai umgetopft.

Wenn mit einer Bonsaikultur begonnen wird, stellt sich die Frage, was ist der beste Standort? Dieser leitet sich von der jeweiligen Pflanze und ihren Ansprüchen ab. In den meisten Fällen ist ein heller, aber nicht vollsonniger Platz ratsam. Auch leichter Halbschatten wird von den meisten Bonsaipflanzen toleriert. Kritisch sind sehr sonnige Lagen, denn der stark begrenzte Wurzelraum in der Schale trocknet bei Hitze oder Wind zügig aus. 

 

Wie wird der Bonsai richtig gepflegt? 

Das Hauptaugenmerk beim Bonsai liegt in der regelmäßigen Pflege und Erziehung. Gießen und Düngen sind die wichtigsten Aufgaben. Gießen ist eine Kunst, denn der kleine Wurzelraum trocknet in den Bonsaischalen zügig aus. Einige Bonsaischalen haben Abzugslöcher, andere nicht. Hierbei ist es anspruchsvoll, die richtige Gießmenge zu ermitteln. Eine Methode ist es, mit einem Holzstäbchen oder Zahnstocher am Schalenrand ins Substrat zu stechen und wenn die Erde an der Spitze feucht ist, muss noch nicht gegossen werden. Staunässe und überdosiertes Gießen ist ein häufiges Problem, das Bonsais absterben lässt.

 

Wann wird der Bonsai geschnitten? 

Das Schneiden eines Bonsais benötigt etwas Erfahrung und eine scharfe Bonsaischere. Das richtige Werkzeug ist alles andere als unwichtig, denn es muss an ungünstigen Stellen saubere Schnitte vollziehen. Formschnitte werden bei sommergrünen Laubbonsais vor dem Austrieb, Erhaltungsschnitte ab dem Sommer nach der Hauptwachstumsphase durchgeführt. Blühende Bonsais (z.B. Azaleen) werden erst nach der Blüte gestutzt. Bei Nadelbonsais werden ausgewählte Seitentriebe und ihre Nadelbüsche weggeschnitten oder besser mit den Fingern ausgebrochen. Hierbei ist die angestrebte Form ausschlaggebend, sodass alle störenden Triebe entfernt werden. 

Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Pflanzschale und Krone zu erreichen. Die kleine Pflanzschale bremst den natürlichen Wuchs des Zwerggehölzes. Mit den Fixierungs- und Schnittmaßnahmen greift man grundlegend in den Wuchs ein und formt einen Baum im Miniformat nach eigenen Vorstellungen. Jüngere Triebe lässt man länger wachsen. Mittels Drahts und Schnüren werden Zweige in die gewünschte Form und Richtung gebogen. Der natürliche Wuchs gibt dabei eine Orientierung. Rückschnitte erfolgen alles andere als zögerlich. Nur durch starkes Zurückschneiden entstehen eigene Bonsaiformen. Zunächst werden alle Zweige entfernt, die die angestrebte Wuchsform stören. Ebenso sind alle quer und nach innen wachsende Triebe zu entfernen.

Beim späteren Erhaltungsschnitt werden die Vorjahrestriebe zunehmend älterer Bonsaibäumchen um die Hälfte auf zirka drei Knospen gestutzt. Im Sommer erfolgen mehrere kleinere Schnittmaßnahmen am diesjährigen Holz, damit das Bäumchen seine Form behält.

 

Wann wird der Bonsai umgetopft?

Bonsais werden in flachen Keramikschalen kultiviert. Die Gefäße sind ein Element dieser Pflanzenkunst, da Schale und Stamm in ein harmonisches Verhältnis fließen sollen. Bonsaischalen gibt es in verschiedenen Ausführungen im Handel. Sie werden jedoch erst benötigt, wenn der Bonsai umgepflanzt wird. Das geschieht alle zwei bis drei Jahre. Die Erde ist nach dieser Zeit erschöpft und kann kaum noch Wasser und Nährstoffe speichern.

Bonsais werden im zeitigen Frühjahr umgetopft. Die Bonsaipflanze wird aus der Schale ausgetopft. Sitzt der Ballen fest, wird er mit einem scharfen Messer entlang der Schale herausgeschnitten. Anschließend lockert man den Wurzelballen und kürzt stärkere Wurzeln stark ein. Dieser Wurzelschnitt bewirkt die Bildung neuer Feinwurzeln, die für Nährstoff- und Wasseraufnahme notwendig sind. Vor dem Einpflanzen werden die Abzugslöcher mit Gage überdeckt. Den Bonsai setzt man in die Schale so ein, dass der Wurzelhals leicht erhöht über dem Schalenrand sitzt. Anschließend wird die Schale mit mineralischer Spezialerde für Bonsais aufgefüllt. Herkömmliche Blumenerde eignet sich nicht, denn sie ist zu nährstoffreich und humos. Die frische Erde wird mit den Fingern oder einem kleinen Pflanzholz in die Wurzelzwischenräume gedrückt. Erfahrene Bonsaigärtner unterpflanzen den Miniaturbaum mit einem flachen Bodendecker, beispielsweise Sandthymian oder Korsischer Minze. Die Unterpflanzung schützt die Bodenoberfläche vor dem Ausschwemmen beim Gießen.
Nach dem Umpflanzen des Bonsais wird das Zwerggehölz vorsichtig angegossen. An einer hellen bis halbschattigen, und windgeschützten Stelle kann sich der Bonsai die nächsten Wochen vom Umpflanzen regenerieren. 

 

Wie überwintert der Bonsai am besten? 

Die Überwinterung nicht winterharter oder tropischer Bonsaiarten erfolgt an einem hellen kühlen Platz. Treppenhäuser, Kellerfenster oder kühle Wintergärten sind mögliche Winterstandorte. Zu warm darf es keinesfalls sein, um das Wachstum auszubremsen. Während der Zeit im Winterquartier wird regelmäßig nach der Bodenfeuchte geschaut, verzichtet wird auf Nährstoffgaben.

 

Wie wird der Bonsai richtig gedüngt? 

Aufgrund ihres eingeschränkten Wuchses verbrauchen Bonsaipflanzen nur wenige Nährstoffe. Durch den geringen Wurzelraum sind sie jedoch schnell erschöpft und für die Miniaturpflanze im Substrat nicht mehr verfügbar. Regelmäßig werden Nährstoffgaben mit einem stickstoffarmen Spezialdünger für Bonsai verabreicht. Für die Anwendung hält man sich an die jeweiligen Herstellervorgaben. 

 

Wie wird der Bonsai richtig vermehrt?

Grundsätzlich kann man Bonsaipflanzen wie ihre großen Geschwister vermehren. Jedoch geht es bei Bonsais nicht um die Vervielfältigung von Pflanzen, sondern um ihren besonderen Wuchs. Wer dennoch seinen Bonsai vermehren möchte, kann das vegetativ bei Laubgehölzen durch Stecklinge hinbekommen. 

 

Besonderheiten beim Bonsai? 

Beim Bonsai geht es darum, eine große Pflanze als Miniatur zu ziehen, deren Erscheinung sich an ausgewachsene Pflanzen anlehnt. Bonsais werden selten größer als ein Meter und können bei guter Pflege viele Jahrzehnte alt werden. Größere XXL-Gartenexemplare sind meist keine Bonsais mehr, sondern bonsaiartig geschnittene Formgehölze. 

 

Welche Verwendung haben Bonsais?

Fast jedes Gehölz lässt sich als Bonsai erziehen. Sommergrüne Laubgehölze, z.B. Ulmen, Liguster, Kirschmyrten, Apfelbäume, Scheinbuchen oder Feuerdorn, eignen sich für die Bonsaikultur. Sie können outdoor im Garten oder auf der Terrasse kultiviert werden. Als blühende Bonsais hinterlassen Azaleen einen nachhaltigen Eindruck. Beliebt sind bei Bonsailiebhabern besonders Nadelgehölze, wie Mädchenkiefern, Lärchen, Eiben oder Steineiben.

Für Bonsai-Einsteiger ist der kälteempfindliche Chinesische Feigenbaum empfehlenswert. Das Gehölz ist eine pflegeleichte Zimmerpflanze, die auf der Fensterbank ihren Platz findet und den einen oder anderen Pflegefehler verzeiht. 

 

Weitere Informationen

Fast jeder hat bereits von Bonsai gehört und weiß, dass es dabei um natürliche Miniatur-Nachbildungen großer Bäume als lebendige Kunstform handelt. Bonsai bedeutet übersetzt: „Baum in der Schale“. Diese Kulturform stammt aus dem fernöstlichen Japan und ist mehrere tausend Jahre alt. Zwar erfreuen sich Bonsais steigender Beliebtheit, aber es ist weniger ein Trend als wirkliche Pflanzenkunst. Man stelle sich vor, man formt ein pflanzliches Lebewesen in seiner Erscheinung ganz nach eigenen Vorstellungen im Miniaturformat nach künstlerischen Gestaltungsgrundsätzen. Mit zunehmendem Alter gewinnen Bonsais an optischen Wert.

In der Theorie kann man nahezu jedes Gehölz zum Bonsai erziehen, praktisch sucht man nach besonders geeigneten Bäumchen. Geeignet sind Laub- oder Nadelgehölze, bevorzugt mit kleinem Laub und zurückhaltendem Wuchs. Zum Einstieg empfiehlt sich ein Bonsaibäumchen vom Fachmann aus dem Handel. Ihre Form ist bereits ausgeprägt und man tut sich leicht, die Pflege und Schnittmaßnahmen daran zu erlernen. Fortgeschnittene Bonsaigärtner suchen selbst in der Natur nach geeigneten und formbaren Jungbäumen. Mit dem Blick fürs Detail findet man sie gelegentlich bei Wanderungen durch Wald und Gebirge.

Bonsai gibt es in verschiedenen Formen und Variationen. Für Einsteiger empfehlen sich Zimmerbonsai, wie z.B. Chinesischer Feigenbaum oder Bayan-Feige (Ficus retusa). Andere tropische Bonsai (Bougainvillea oder Olive) eignen sich für die Sommerkultur im Freien und im Winter für die helle kühle Fensterbank. Für Gartenbesitzer sind Gartenbonsai natürlich die erste Wahl. Bei ihnen handelt es sich um überwiegend kleinblättrige Laub- oder Nadelgehölze. Sie sind in der Regel winterhart, oftmals heimischer Herkunft und bevorzugt schwachwüchsig. Bei Bonsais handelt es sich um Miniaturen, die selten größer als einen Meter werden. Beliebte Bonsaipflanzen sind Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora), Wacholder (Juniperus), Fichten (Picea), Lärchen (Larix), Scheinbuchen (Nothofagus), Japanische Ahorne (Acer palmatum), Azaleen (Rhododendrum indicum) oder die Chinesische Ulme (Ulmus parvifolia). 

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